Die friedliche Revolution 1989/90, mit ihren Zentren in den Großstädten, in Leipzig, Berlin und Dresden, hat selbstverständlich auch in den kleineren Städten und in den Dörfern stattgefunden.
Regionalgeschichten eröffnen den Blick auf diese in der Peripherie stattgefundenen vielen kleinen ›Revolutionen‹, die sich in der Regel später ereignet haben als in den Metropolen und den Ereignissen eher hinterherliefen. So auch in Suhl, der kleinsten der fünfzehn Bezirksstädte der DDR, wobei dem Bezirk Suhl mit seiner Grenznähe auch eine besondere Bedeutung zukam.
Aber die ersten Großdemonstrationen haben nicht in Leipzig stattgefunden, sondern in Plauen, und die Bezirkszentrale des MfS in Suhl wurde bereits am 4./5. Dezember 1989 besetzt und in den folgenden Wochen aufgelöst, ein Prozess, der in Berlin erst mit der Besetzung der Zentrale am 15. Januar seinen Anfang nahm, und so ist der Blick in die Provinz auch ein Blick auf die Lebenswelt der Mehrheit der Bevölkerung im Umbruchjahr 1989/90, der erhellend, interessant und aufschlussreich ist.