Die Ersten und Zweiten Sekretäre der SED. Machtstrukturen und Herrschaftspraxis in den Thüringischen Bezirken der DDR

Während die zentrale Führungebene des Systems staatssozialistischer Parteihegemonie in der DDR inzwischen recht gut erforscht ist, fehlen noch immer Untersuchungen zur Alltagspraxis »im Territorium«, d. h. in den lokalen und regionalen Handlungsfeldern und Erfahrungsräumen der Städte, Kreise und Bezirke.

Der vorliegende Band unternimmt es deshalb, die Praxis und den Alltag der Parteiherrschaft »im Territorium« zu untersuchen. Er betrachtet, und dies ist eine ungewöhnliche Herangehensweise, die Systemebene des örtlichen und regionalen Parteiapparates und seiner Spitzenfunktionäre. Der Fokus wird damit auf die kritische Schnittstelle gerichtet, an der sich der hegemoniale Anspruch der SED in der Lebenswirklichkeit einer komplexen Industriegesellschaft und vor den Herausforderungen weltweiten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels bewähren sollte. Unsere Herangehensweise ist weder pejorativ noch apologetisch, sondern rekonstruierend und analytisch: Wir wollen wissen, wie sich die alltägliche (und gelegentlich auch die außeralltägliche) Herrschaftspraxis der SED vor Ort vollzog und wie sich dieser Alltag der Machtausübung in den Zeugnissen und Selbstdeutungen ihrer Exponenten spiegelt.

»Von der Allmacht zur Ohnmacht. Die Kreisleitung Suhl der SED im Herbst 1989«, S. 449-462

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© Daniel Weißbrodt