KREUZER Das Leipziger Stadtmagazin

Börsencrash für Anfänger. In »Robin Hood e.V.« erklärt Daniel Weißbrodt, wie das Problem der Staatsverschuldung zu lösen ist

Die Idee ist einfach: Man nehme 3.000 €, investiere und investiere, und einige Monate später hat man den Betrag zusammen, mit dem man die Staatsverschuldung tilgen kann: 1,5 Billionen €. Man bitte die Bundeskanzlerin um die Kontonummer und überweise das Geld.

In seinem Hörspiel Robin Hood e.V. leuchtet der Leipziger Daniel Weißbrodt dieses Szenario auf eine amüsante Weise aus. Eine WG in Schleußig, in der Kinder, Geldsorgen und weibliche Schuhkaufgelüste nicht fehlen dürfen, besorgt sich mit kleinen Lügen und Versicherungsbetrügereien das Startkapital und wird Tag für Tag reicher, bis die WG die gesamte Börse kontrolliert und ein Crash kurz bevorsteht. Aber auch dieses Problem kann gelöst werden, und schließlich werfen die erfolgreichen Spekulanten und Staatsschuldenbeseitiger Fünfhunderteuroscheine vom Völkerschlachtdenkmal.

Über den Realitätsgehalt von Robin Hood e.V. lässt sich streiten. Die technische Umsetzung gelingt dem Hörspiel-Laien Weißbrodt jedoch erstaunlich gut. Allerdings kann sich wegen der fast 20 Sprecher ein Wiedererkennungseffekt der Stimmen nicht einstellen. Aber das (selbst)ironische Leipziger Lokalkolorit lässt über solche kleinen Mängel hinweghören.

 

Katharina Bendixen im Januar 2007 im Kreuzer

Chemnitzer Hörspielsommer 2006

Ausgezeichnet mit der »Hörnixe«, dem 1. Preis des Chemnitzer Hörspielsommers 2006

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© Daniel Weißbrodt